Eingestellt am 2. November 2017 · Eingestellt in Markets - Markteinschätzung

Es ist nun zehn Jahre her, dass der S&P 500-Index Anfang Oktober 2007 seinen Höchststand erreichte, bevor er in den darauffolgenden anderthalb Jahren während der weltweiten Finanzkrise mehr als die Hälfte seines Wertes einbüßte.

In den kommenden Wochen und Monaten werden anlässlich der Jahrestage bedeutender Ereignisse der Finanzkrise (beispielsweise der zehnte Jahrestag des Ansturms auf Northern Rock oder der Zusammenbruch von Lehman Brothers) vermehrt Rückblicke zum damaligen Geschehen und Meinungen darüber erscheinen, inwiefern sich das heutige Umfeld mit dem Zeitraum vor der Krise gleicht oder sich von ihr unterscheidet. Es ist schwierig, aus solchen Beobachtungen nützliche Erkenntnisse zu gewinnen; Finanzmärkte verhalten sich auf kurze Sicht oft unberechenbar. Es lassen sich daraus jedoch einige wichtige Lehren für Investoren ziehen: Die Finanzmärkte haben Anleger auf lange Sicht belohnt, und mit einem Investmentansatz, dem Sie – insbesondere in schwierigen Zeiten – treu bleiben können, ist es einfacher sich gegen die nächste Krise und ihre Folgen zu wappnen.

Kurzfristig dominieren Schlagzeilen die Stimmung

Im Jahr 2008 verlor der Aktienmarkt rund die Hälfte seines Wertes. Ein Jahrzehnt nach der Krise ist die Vergangenheit gelassener zu betrachten. Die letztendliche Erholung des Marktes und die zweistelligen Gewinne in den Folgejahren haben wahrscheinlich auch ihren Teil dazu beigetragen. Inmitten der Krise erschien eine solche Zukunft jedoch noch alles andere als gewiss. Schlagzeilen wie etwa „Schlimmste Krise seit den Dreißigern und kein Ende in Sicht“,  „Kreditklemme bringt die Märkte aus der Fassung“,  „Aktien verzeichnen größten Tagesverlust seit zwanzig Jahren“  standen an der Tagesordnung. Der Blick in die Zeitung, das Aufschlagen von Quartalsberichten oder aber der Abruf des Kontostands schlug vielen auf den Magen.

Zwar führen Investoren auch heute (und im Grunde genommen zu jeder Zeit) kein sorgenfreies Leben, aber viele empfanden während der Finanzkrise ein besonders ausgeprägtes Panik- und Angstgefühl. Viele Investoren reagierten emotional auf diese Entwicklungen. In der ersten Aufregung glaubten einige, dem nicht standhalten zu können, und verkauften daher ihre Aktien. Es gab aber auch viele, die auf Kurs blieben und an ihrem Investmentansatz treu geblieben sind, sich von der Krise erholten und dann von der anschließenden Erholung der Märkte profitierten.

Krisen gab und gibt es immer – Nur die Auslöser variieren

Wichtig ist sich daran zu erinnern, dass diese Krise und die anschließende Erholung, nicht die erste Phase erheblicher Volatilität in der Geschichte der Finanzmärkte darstellte. Dargestellt ist die Wertentwicklung einer ausgewogenen Investmentstrategie nach mehreren Krisenereignissen, darunter die Insolvenz von Lehman Brothers im September 2008, mitten in der Finanzkrise. Jedes Ereignis ist mit dem Monat und Jahr versehen, in dem es sich ereignete bzw. seinen Höhepunkt erreichte.

Hätte man zum Zeitpunkt jedes dieser Ereignisse in eine global diversifizierte, ausgewogene Anlagestrategie investiert, hätte man in den meisten Fällen unmittelbar danach zunächst Verluste verzeichnet. Jedoch konnten sich die Finanzmärkte wieder erholen, wie die in der Abbildung dargestellten kumulierten Renditen über drei, fünf und zehn Jahre zeigen. Verfügt ein Anleger bereits vor solchen schwierigen Phasen über eine langfristige Perspektive, eine angemessene Diversifikation und eine der Risikotoleranz und den Anlagezielen entsprechenden Depotstruktur, kann dies dabei helfen, die nötige Disziplin zu wahren, um den Sturm zu überstehen.

Wie rüstet man sich bereits heute?

Zunächst sollten wir uns klar machen, warum wir überhaupt Geld anlegen. Aus der Differenzierung zwischen Rücklage für kurzfristige Zwecke und der langfristigen Kapitalanlage ergeben sich bereits wichtige Hinweise. Darauf aufbauend ist die finanzielle Risikobereitschaft auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu ermitteln. Die Zugangsdaten zu einem Fragebogen um die finanzielle Schuhgröße auf wissenschaftlicher Basis zu ermitteln können mit dem Begriff „Risikobereitschaft“ an die inof@ypos-fp.de angefordert werden.

Die prozentuale Verteilung auf einerseits wachstumsorientierte (bspw. Aktien) und andererseits stabile Vermögensklassen (bspw. kurzlaufende Anleihen bester Bonität) ist darauf aufbauend so vorzunehmen, dass die finanzielle Risikobereitschaft im Sinne eines maximalen Verlustes auch in einer Krise nicht überschritten wird.

Dann kann das Depot strukturiert werden. Der heutige Werkzeugkasten bietet erheblich mehr Werkzeuge ein diversifiziertes Depot zu strukturieren, als das gezeigte Beispiel. Der Erfolg der Strategie hängt aber von der Disziplin des Anlegers ab.

Konkret bedeutet dies, dass die gewünschte Vermögensstruktur regelmäßig wieder hergestellt wird. Dies bedeutet im Umfeld negativer Schlagzeilen und fallender Aktienkurse das Aktien gekauft und defensive Anleihen verkauf t werden.

Dieses Verhalten kann erreicht werden, wenn die Herleitung der Anlagestrategie sorgsam durchgeführt wird und das Verständnis  für das „warum“ der Geldanlage transparent ist. Neben den handwerklichen Themen der Depotstrukturierung, der Auswahl  effizienter Instrumente und deren kostengünstiger Umsetzung ist dies der große Mehrwert, den ein persönlicher Berater liefern kann.

Fazit

In der Vorstellung mancher Anleger droht stets eine „Krise des Tages“ oder ein mögliches bedeutendes Ereignis, das den nächsten Marktrückgang einläuten könnte. Bekanntlich ist es ein schwieriges Unterfangen, zukünftige Ereignisse bzw. die Reaktion des Marktes richtig vorherzusagen. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass Marktvolatilität zum Investieren dazu gehört. Anleger, die von höheren potenziellen Renditen profitieren möchten, müssen bereit sein, eine höhere Unsicherheit in Kauf zu nehmen. Ein wesentlicher Bestandteil einer guten langfristigen Investmenterfahrung ist die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten an seiner Investmentphilosophie festzuhalten. Ein wohldurchdachter, transparenter Investmentansatz kann es Investoren ermöglichen, sich besser gegen Ungewissheiten zu wappnen, es ihnen leichter machen, an ihrem Plan festzuhalten und letzten Endes in den Genuss der langfristigen Renditen der Finanzmärkte zu kommen..

YPOS Kapitalmarkt-Dialog am 08. November 2017

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Über den Autor

Magnus Lenz, Bankkaufmann, Bankfachwirt (IHK) und zertifizierter Vermögensberater (Frankfurt School of Finance & Management) ist ein erfahrener Wertpapier-, Kredit- und Vorsorgespezialist. 2009 gründete er die Lenz Financial Wealth Management GmbH mit dem Ziel, seinen Kunden eine individuelle und unabhängige Beratung bieten zu können.