Eingestellt am 23. April 2015 · Eingestellt in Markets - Markteinschätzung

Aktien Europa

Nach der erfreulichen Entwicklung der europäischen Aktienmärkte im bisherigen Jahresverlauf ist der Kursanstieg zunächst einmal ins Stocken geraten. Die Gründe für die Verschnaufpause sind zum einen in der anhaltenden Unsicherheit um die finanzielle Situation Griechenlands zu finden. Zum anderen profitierten die Aktienkurse sehr stark vom gefallenen Währungskurs des Euro. Der Euro handelt sowohl handelsgewichtet als auch gegenüber dem USD seit Ende März in einer Seitwärtsbewegung, der auch die Aktienmärkte folgen. Kein Wunder, dass aktuell die Impulse fehlen, um die weitere Entwicklung zu entscheiden.

Aktien USA

Ähnlich wie in Europa geht es auch mit den US-Aktienmärkten vor allem seitwärts. Die Begründung für diese Bewegung ist wie in Europa auf der Währungsseite zu finden. Der stark gestiegene Dollarkurs sorgt in der US-Wirtschaft für Gegenwind und drückt die Gewinne der amerikanischen Unternehmen. Die wirtschaftliche Datenlage ergibt derzeit kein klares Bild und so warten die Märkte auf deutlichere Signale.

Aktien China

In Asien sorgen Stimulationen der Zentralbanken für eine erfreuliche Entwicklung am Aktienmarkt. Besonders in China wurde durch die am vergangenen Wochenende beschlossene Senkung des Mindestreservesatzes eine starke Dynamik ausgelöst. Nachdem sich die Wirtschaft etwas schwächer entwickelt hat, wird die Führung der Volksrepublik offensichtlich nervös und will mit stimulierenden Eingriffen für das gewünschte Wachstum sorgen.

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Rohstoffe

Der deflationäre Trend an den Rohstoffmärkten setzt sich auch im Jahr 2015 weiter fort. Wir halten die wirtschaftliche Neuausrichtung Chinas für einen der entscheidenden Treiber für diese Entwicklung. Im Fall des Ölpreises spielt sich ein Preiskrieg zwischen den großen OPEC-Staaten und den US-Ölproduzenten ab.  Dieser sollte sich noch eine Weile hinziehen und die Preise mittelfristig am unteren Ende der Spanne von 80 bis 65 USD pro Barrel halten.

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Anleihen

Die durch die Notenbanken kreierte Preisblase an den Anleihemärkten stellt heutzutage kaum noch ein Marktbeobachter in Frage. Jüngst mehren sich die Stimmen derer, die sich aktiv gegen diese Blase stellen wollen. Einige namenhafte Fondsmanager sprechen sogar von einer Möglichkeit, die sich nur einmal im Leben bietet. Dabei sprechen diese jedoch davon, auf fallende Anleihepreise zu setzen.

Wie es auch kommen wird, Anleger sollten sich immer darüber im Klaren sein, dass es sich bei den Kursgewinnen am Anleihemarkt um einen vorgezogenen Rendite-Effekt handelt. Die Zinsen, die in Form von Kuponzahlungen bis zum Ende der Laufzeit gezahlt werden, sind durch den Kursanstieg bereits heute eingepreist. Damit der Fall klarer wird, hier ein Beispiel:

Eine Standard-Anleihe wird in der Regel immer zu 100 Prozent ausgegeben. Nach einer definierten Laufzeit wird die Anleihe auch wieder zu 100 Prozent zurückgezahlt. Hinzu kommen periodische Zins- bzw. Kuponzahlungen. Angenommen, es werden jährlich 5 Prozent gezahlt (bei einem unterstellten Marktzinsniveau von 5%). Bei einer Laufzeit von 5 Jahren ergibt sich somit eine Rendite von 25 Prozent oder 5 Prozent p.a.  (sehr vereinfachte Darstellung ohne Barwert, Stückzinsen oder Zinseszins).

Im Fall eines stark gefallenen Zinsumfeldes wird sich auch die Rendite der Anleihe in unserem Beispiel anpassen. Fällt nach einem Jahr Laufzeit die Rendite der Anleihe aufgrund des gefallenen Marktzinsniveaus auf 1 Prozent, muss der Kurswert der Anleihe entsprechend steigen. Denn die Kuponzahlungen bleiben unverändert bei 5 Prozent Kupon für jedes Jahr der Restlaufzeit.  Der Wert der Anleihe wäre also nicht mehr 100 Prozent sondern 116 Prozent (Ausgabekurs=100 Prozent plus 4 Jahre mal 4 Prozent). Der Anleger, der die Anleihe also seit Ausgabe hielt, hätte somit einen Kursgewinn von 16 Prozent erzielt. Dieser wird sich jedoch mit jeder jährlichen Auszahlung reduzieren. Denn nach dem 2. Jahr und der Auszahlung von 5 Prozent Kupon würde der Kurswert der Anleihe nur noch bei 112 Prozent stehen. Nach dem 3. Jahr bei 108 Prozent und so weiter. Die Rendite einer Anleihe ist im Gegenteil zu der einer Aktie begrenzt. Denn man vergibt in Form einer Anleihe einen verbrieften Kredit mit festen Rückzahlungskonditionen (Summe des Kredites plus Zinsen). Bei einer Aktie ist man am Miteigentümer und am Gewinn beteiligt, der nach oben nicht begrenzt ist.

Wie das Beispiel verdeutlichen soll, ist der Anleihemarkt in vielen Fällen sogar mit negativen Renditen am oberen Ende des rechnerisch möglichen Spektrums angelangt. Die niedrigen Inflationsraten und die stark expansive Geldpolitik machen es möglich.

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Was Anleger tun können

Die Maßnahmen der EZB haben dafür gesorgt, dass mit relativ sicheren Anlagen kaum noch Geld zu verdienen ist. Daraus ergeben sich vielfältige Probleme, aber auch positive Effekte.

Sparer, die für zukünftige Verpflichtungen vorsorgen wollen oder müssen, können ihre Ziele mit den traditionellen Anlagen in diesem Zinsumfeld nicht mehr erreichen. Diese Tatsache muss entweder akzeptiert werden oder man muss eben mehr Kapital zurückgelegen, respektive länger ansparen. Alternativ ist es denkbar, dass Anleger in höherverzinste Anlagen investieren, die mit einem höheren Risiko einhergehen. Die Möglichkeit, in eine höhere Risikoklasse zu investieren, steht übrigens nicht jedem zu Verfügung. Versicherungen, Banken, Pensionskassen und andere professionelle Anleger müssen einen Großteil ihrer Gelder in solide Anleihen investieren.

Der positive Effekt der niedrigen Zinsen liegt in einem Anstieg der Vermögenspreise, von der Immobilie bis zur Aktie. Dieser Effekt ist von der EZB beabsichtigt und wird als Vermögenseffekt bezeichnet. Hierdurch steigert sich das Vermögen der Anleger und diese könnten theoretisch auch mehr Geld ausgeben/investieren, zumal die unattraktiven Zinsen nicht gerade zum Sparen einladen. Auf diesem Weg soll die Wirtschaft stimuliert und die Inflationsraten wieder in Richtung der 2 %-Marke bewegt werden. Dies ist auch zwingend notwendig, denn durch die hohen Schuldenstände von Staaten, Unternehmen und Haushalten ist die Tragfähigkeit dieser nur mittels einer erhöhten Inflation zu gewährleisten (finanzielle Repression).  Sollte die Strategie der Zentralbank nicht aufgehen, könnten die Anleger jedoch vor einem bedeutend größeren Problem stehen als einem extrem niedrigen Zinsumfeld.

Alternativen für den Anleger in der Übersicht

Für Anleger gibt es nur zwei  Alternativen.

1. Man muss die niedrigen Zinsen akzeptieren und den realen, in einigen Fällen sogar nominalen, Vermögensverlust hinnehmen. Die Konsequenzen (längeres Arbeitsleben oder höhere Sparquote) sind nicht gerade erbaulich, doch für einige leider alternativlos.

2. Wer einen ausreichend langen Anlagezeitraum und die entsprechende Risikobereitschaft mitbringt, kann sein Vermögen ganz oder auch teilweise in Anlageklassen mit einem höheren Risikoprofil investieren. Wer sich mit diesem Gedanken befasst, sollte einen professionellen und unabhängigen Rat einholen. Denn in dem heutigen Kapitalmarktumfeld, in dem die Renditen gering sind, kann man es sich nicht erlauben große Fehler in der eigenen Anlagestrategie zu machen.

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Über den Autor

Magnus Lenz, Bankkaufmann, Bankfachwirt (IHK) und zertifizierter Vermögensberater (Frankfurt School of Finance & Management) ist ein erfahrener Wertpapier-, Kredit- und Vorsorgespezialist. 2009 gründete er die Lenz Financial Wealth Management GmbH mit dem Ziel, seinen Kunden eine individuelle und unabhängige Beratung bieten zu können.