Eingestellt am 11. Februar 2022 · Eingestellt in Alle Publikationen, Markets - Markteinschätzung

Die US-Konsumentenpreise sind gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent angestiegen. Als Reaktion auf eine straffere Geldpolitik steigen die Renditen an. Was bedeutet das für den US-Aktienmarkt?

Inflation auf Dekadenhoch

Die US-Konsumentenpreise zeigen einen deutlichen Anstieg. Die Kerninflationsrate liegt bei 6 Prozent.

Natürlich sorgen steigende Zinsen nicht für fallende Energiepreise. Auch werden durch höhere Finanzierungskosten keine Lieferengpässe behoben. Dennoch steigt das Risiko, dass sich höheren Inflationserwartungen verankern und eine Lohn-Preis-Spirale beginnt. Der Druck auf die Notenbank ist also deutlich gestiegen. Damit steigt auch das Risiko von Fehlentscheidungen.

US-Renditen deutlich gestiegen

Zinserhöhungen sind ausgemachte Sache und bereits zu einem gewissen Grad eingepreist. Werden diese mittelfristig die Konjunktur abwürgen?

Wird die Zinsstrukturkurve invers?

Die kurzfristigen Zinsen steigen deutlicher als die langfristigen Zinsen. Dementsprechend reduziert sich die Differenz deutlich.

In der Vergangenheit war eine inverse Zinsstrukturkurve ein guter Indikator für eine Rezession. Ob das diesmal auch so sein wird und wie lange es dauert kann nicht seriös geschätzt werden. Schließlich sind die niedrigen Renditen auch durch die Anleiheaufkaufprogramme der Notenbanken entstanden. Wenn diese künstliche Nachfrage nun wegfällt sollten deutliche Bewegungen nicht sonderlich überraschend sein. Letztendlich fokussiert die Notenbank zuerst auf den Arbeitsmarkt und erst dann auf die Inflation.

Werden Aktien durch steigende Renditen zu teuer?

Der Vergleich der Gewinnrendite (umgekehrtes Kurs-Gewinn-Verhältnis) und der Rendite von US-Staatsanleihen zeigt, dass die Differenz geringer wird.

Ob das ein veritabler Timing-Indikator für die kurzfristige Steuerung der Aktienquote ist darf bezweifelt werden. Dennoch sind die in den vergangenen Monaten genannten Argumente zur Ergänzung der Aktienquote um Substanzwerte, die Korrektur von Klumpenrisiken in Indices und der Anstoß für ein Rebalancing zwischen Aktien und Anleihen weiterhin valide Punkte. Auch in der Anleihequote ist für Investoren einiges zu tun.

Eines darf auch nicht übersehen werden: Die Realzinsen (Zinsen abzüglich Inflation) bleiben auf absehbare Zeit negativ. Daher ist der langfristige Erhalt der Kaufkraft nur mit professionellen Anlagestrategien und diszipliniertem Anlegerverhalten möglich.

Gerne unterstützen wir Sie bei allen finanziellen Fragestellungen.

Über den Autor

Magnus Lenz, Bankkaufmann, Bankfachwirt (IHK) und zertifizierter Vermögensberater (Frankfurt School of Finance & Management) ist ein erfahrener Wertpapier-, Kredit- und Vorsorgespezialist. 2009 gründete er die Lenz Financial Wealth Management GmbH mit dem Ziel, seinen Kunden eine individuelle und unabhängige Beratung bieten zu können.